Interview MDR Sachsenradio am 22.09.2022

Am 22.September 2022 machte das MDR Sachsenradio einen Tourstopp in Crimmitschau, um mit den Bürgern und den Stadtoberhäuptern ins Gespräch zu kommen, was die Menschen vor Ort bewegt und wo hier und da, der Schuh drückt. 

Auch die Bürgerinitiative Gablenz, hat die Möglichkeit genutzt, um das Thema Deponieplanung in der Kiesgrube wieder mehr ins Bild zu rücken. 

Denn die Initiative ist keineswegs zum Stillstand gekommen, sondern im Hintergrund weiter aktiv am Ball!

Manja Clemen, Sprecherin der Initiative:

„Wir möchten deutlich machen, dass unser Widerstand nach wie vor beharrlich bleibt und wir wachsamen Auges auf das Vorhaben blicken.“

Audio zum nachhören: https://www.mdr.de/sachsenradio/audio-wohnbobil-tour-crimmitschau-deponie-gablenz-100.html

Was sagt der Oberbürgermeister dazu: https://www.mdr.de/sachsenradio/audio-wohnmobil-tour-crimmitschau-andre-raphael-100.html

Text:

Bürgerinitiative „Gemeinsam aktiv für Gablenz“

Wer plant hier was für ein Bauvorhaben?

Zwei große Investoren planen in der Kiesgrube Gablenz eine Deponie für gefährliche Abfälle.

Wie groß soll das Vorhaben werden und was wird hier deponiert? 

Das Vorhaben soll zunächst eine Größe von 7 Fußballfeldern haben, mit deutlichen Kapazitäten zur späteren Erweiterung. Es soll zusätzlich eine Halde aufgeschüttet werden von gut 25m Höhe, etwa so hoch wie der Gablenzer Kirchturm.

Welche Abfälle sind beantragt?

Neben Bauschutt vor allem gefährliche Abfälle wie Asbest, Mineralwolle, Dämmstoffe, Ofenschlacken aus der Müllverbrennung , Gleisschotter, Abfälle aus der Zinkmetallurgie, Gipsabfälle…

2/3 der beantragten Abfälle sind stark Grundwasser gefährdend. Durch die erfolgte Auskiesung ist keine geologische Schutzbarriere zum Grundwasser vorhanden.

Wird hier möglicherweise auch Sondermüll deponiert? 

In Planung ist bereits die Abdichtung zur nächst höheren Deponieklasse, was die Einlagerung noch gefährlicherer Abfallstoffe zulässt.

Wo kommt der Müll eigentlich her?

Laut Antragsteller soll die überwiegende Menge der Abfälle grenzüberschreitend außerhalb des Freistaates, aus fremden Herkunftsgebieten kommen. Die Deponieplanung hat somit eine überregionale Bedeutung. Müllimport aus dem Ausland wird vom Vorhabenträger, aus wirtschaftlichem Interesse, nicht ausgeschlossen.

Was bedeutet das für die Region?

Am  betroffensten ist das direkte Umfeld, Wohnbebauung 80m vom Grubenrand, Dorflage Gablenz samt großer Kita, sowie artenreicher Schutzgebiete in nur 500m Entfernung.

Umgeben von besten Böden Sachsens, führt die Deponieplanung zu einem enormen Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen. Bauern und Höfe im Umkreis mit ökologisch/ biologischer Bewirtschaftung, verlieren ihre Förderungen und Biosiegel.

Die Deponie bedeutet außerdem eine dauerhafte Flächenversieglung mit Wasserabfluss in geschützte Gewässer und die Ortslagen Gablenz und Waldsachsen, was bei vermehrt auftretenden Unwetterereignissen, wie Starkregen zuletzt im Jahr 2013, das Hochwasserrisiko deutlich erhöht.

Die zur Deponierung beabsichtigten Abfallstoffe sind eine Gefahr für das wertvolle Schutzgut Wasser. Grundwasserpegel sind im Zuge von Bergbau und Trockenheit, zusehends sinkend. Brunnen im Umkreis liegen vermehrt trocken. Ganze Gewässer und deren Ökostrukturen werden negativ beeinflusst. Eine Deponie erhöht zusätzlich die Gefahr von Schadstoffeinträgen.

Umzingelt von versiegelten Gewerbeflächen, durchquert vom stark frequentiertem Autobahnzubringer S289, fehlt der Region vor Ort eine Kompensation und Aufwertung zum Erhalt der Lebensqualität und Flächen zur Naherholung.

Die durch den Kiesabbau zerstörte Fläche, soll bergrechtlich vorgeschrieben, durch naturnahe Lebensräume, wiederhergestellt werden. Die geplante Deponie widerspricht grundsätzlich den regionalen Schutz-und Erhaltungszielen. 

Ziel sollte vielmehr sein, im besten ökologischen Sinne die industriell geprägte Region lebenswert zu erhalten und vor allem, das künftig knapper werdende Schutzgut „Wasser“ in höchstem Maße zu schützen.

Die Deponie läge direkt vor den Toren Crimmitschaus. Die Halde mit gut 25m, würde den höchsten Punkt der Umgebung darstellen, ähnlich den einstigen Wismut Kegelhalden von Ronneburg.

Ein Imageverlust für die gesamte Kommune.

Wer profitiert eigentlich von der Deponieplanung in Gablenz? 

Bis heute ist nicht im Ansatz nachgewiesen, ob diese Deponie überhaupt gebraucht wird. Ein konkreter öffentlicher Bedarf für das Vorhaben, ist Vorraussetzung für eine Genehmigung. Der Antragsteller begründet die Notwendigkeit alleinig mit seinen eigenen Besitzverhältnissen und vorrangigen Wirtschaftsinteressen. Es wurden bisher nicht, wie gesetzlich vorgeschrieben, in Frage kommende Standort-Alternativen in ausreichendem Maße geprüft. Im Vordergrund steht hier offensichtlich der rein wirtschaftliche Profit privater Investoren.

Die Vorhabenträger Strabag AG Mitte Thüringen & der Entsorger Becker Umweltdienste Chemnitz, halten weiterhin an ihren Plänen zur Schaffung einer neuen Deponie in der Kiesgrube Gablenz in Crimmitschau fest. Unser Widerstand ist ein wichtiger Schritt zu mehr Öffentlichkeit und Transparenz. Solange die Planfeststellung nicht eröffnet wird, ruht unsre Petition mit über 3000 Unterschriften am sächsischen Landtag:

https://www.openpetition.de/petition/online/kies-raus-muell-rein-wir-sagen-nein-stoppt-deponieplaene-in-der-kiesgrube-gablenz

Wir möchten dazu beitragen, dass unsre Kinder und Enkel in Zukunft eine Umwelt vorfinden, in der sie gut und gerne leben können.

Ihr könnt uns helfen und einen wichtigen Beitrag leisten:

Heute schon ein Paradies gerettet?

Damit unser Widerstand aktiv am Ball bleiben kann, braucht es eure Unterstützung! Ihr könnt uns helfen indem ihr unsrem Spendenaufruf folgt, um die finanzielle Grundlage für Gutachten und rechtlichen Beistand sicher zu stellen. Jede Spende hilft! 

https://www.bund-sachsen.de/spenden-mitglied-werden/spenden/spendenformular-muelldeponie-gablenz/muelldeponie-gablenz/

Werdet mit uns aktiv im Naturschutz 

und Mitglied in unsrer BUND Ortsgruppe Paradiesgrund.  

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